Auch wer bisher „hundesportlich“ noch nicht sehr aktiv war, könnte es einmal mit Dogging versuchen. So lautet die neue Devise, von der Mensch und Hund profitieren können. Hundehalter werden sich wundern, wie viel Spaß es ihnen und ihren Vierbeinern machen wird, wenn sie gemeinsam durch die Gegend joggen oder ein flottes Walking hinlegen. Und sie werden staunen, wie gut man sich danach körperlich und seelisch fühlt. Gut trainierte Hunde kann man nicht nur auf lange Spaziergänge und Wanderungen mitnehmen, sondern auch zum Inlineskaten, Nordic Walking oder Nordic Bladen. Unter den Sportarten ist für jeden Hund – ob groß oder klein, ob alt oder jung – etwas dabei.
Viele Sportarten haben den Nachteil, dass sie an eine Jahreszeit gebunden und nicht gemeinsam mit dem Vierbeiner auszuüben sind. Doggen hingegen ist derart vielfältig, dass jede Wetterlage ihre eigenen Reize bekommt – und der Hund ist immer dabei. Ein weiterer Vorteil ist, dass Hundehalter und ihre Lieblinge ohnedies mit dem Wechsel der Jahreszeiten vertraut sind. Wer täglich mit dem Hund seine Runden dreht, ist abgehärtet und fit. Mit Dogging kann man aber noch widerstandsfähiger und topfit werden. Noch dazu kann man zwei Dinge miteinander verbinden: Das tägliche Gassi gehen und eine sportlich-aktive Aktion. Aber gleichgültig wie sportlich und gesund, in erster Linie soll Dogging Freude machen. Dem Zweibeiner genauso wie dem Vierbeiner.
Die sportbegeisterte Lily Merklin, Reitlehrerin, Autorin und Hundehalterin stellt in ihrem neuen Buch „Dogging – Fit mit dem Hund“ (Verlag Kosmos) Sportarten vom Joggen über Walken bis Nordic Walken und Inline Skaten vor, außerdem beschreibt sie auch zahlreiche Spiele und gibt wertvolle Anleitungen und Anregungen. „Beim Dogging steht der Spaß für Mensch und Hund im Vordergrund. Eine bessere Kondition, eine erhöhte Beweglichkeit und die positiven Auswirkungen auf Gesundheit und Psyche sind die angenehmen Begleiterscheinungen“, so Lily Merklin.
Joggen
Den Klassiker unter den Outdoor-Sportarten hat (fast) jeder schon ausprobiert – mit mehr oder weniger Erfolg. Jenen, die es wieder aufgegeben haben, rät Merklin, es doch noch einmal gemeinsam mit dem Vierbeiner zu versuchen. „Es gibt wenig Sportarten, bei denen Hunde unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Größe und Kondition so gut und gleichgestellt mit dem Menschen mitlaufen können“, schreibt Merkin. Joggen eignet sich generell für alle Hunde. Längere Strecken sind aber nichts für junge, alte, sehr kleine oder sehr schwere Hunde. Wenn keine körperlichen Beschwerden vorliegen, können alle Hunde und Menschen mit moderatem Lauftraining beginnen. Großen, schweren und/oder alten Hunden sind natürlich gewisse Grenzen gesetzt – genau wie schwergewichtigen oder älteren Menschen.
Ganz wichtig dabei: Fangen Sie langsam an. Dem Körper zuliebe ist es sinnvoll, gemächlich zu starten, damit Muskeln und Kreislauf langsam in Schwung kommen können. Beginnen Sie mit kurzen Strecken, achten Sie auf Ihre Pulsfrequenz und muten Sie sich und Ihrem Vierbeiner nicht zu viel zu. Laufen Sie so, dass Sie genug Luft bekommen und sich nebenbei unterhalten können. Reden Sie ruhig dabei mit Ihrem Hund. „Wenn Sie und Ihr Hund als erstes Dampf ablassen müssen, rennen Sie ruhig erst ein paar hundert Meter, bevor Sie richtig – also ruhig und langsam – mit dem eigentlichen Training anfangen“, empfiehlt Merklin.
Hunde verleiten oft dazu, am Anfang Tempo zu machen, weil sie sich ihren „Wohnungsfrust“ von der Seele rennen möchten. Dem kann man entgegen wirken, indem man sich mit ein paar Spielchen aufwärmt, bei denen der Hund mehr laufen muss als sein Frauchen oder Herrchen. Oder man nutzt den Beginn der Strecke für Gehorsamkeitsübungen wie „Bei-Fuß-Laufen“, „Bleib“ und „Komm“.
Walken
Die schonende Alternative für Bänder und Gelenke ist das Walken. Es ist prinzipiell für alle Hunde geeignet. Und für den Menschen sowieso. Man kann es auch als schnellstmögliches Gehen bezeichnen. Lily Merklin: „Es ist ungefähr die Art von Fortbewegung, die Sie wählen, wenn Sie zu spät aus dem Haus gegangen sind und Ihren Bus erreichen möchten, ohne direkt zu rennen.“ Beim Walken ist die Haltung aufrecht, der Kopf schwebt auf der Wirbelsäule. Am besten man stellt sich vor, dass das Brustbein führt, dann rennt man weder dem Kopf hinterher noch schiebt man übertrieben mit dem Becken.
Die Füße werden dabei sehr kontrolliert mit der Ferse aufgesetzt und über die Fußaußenseite abgerollt. Das Abstoßen erfolgt dann hauptsächlich über den großen Zeh, wobei eine ziehende Bewegung mit dem Standbein für zusätzliche Beschleunigung sorgt. Die Arme unterstützen die Bewegung der Beine durch rhythmisches Mitschwingen. Achten Sie darauf, dass die Arme angewinkelt nahe am Körper geführt werden.
Nordic Walking
Diese Sportart wird immer beliebter, da man dabei den ganzen Körper trainieren kann. Auch zum Marschieren mit den Stöcken kann man seinen Hund mitnehmen. Voraussetzung für den Vierbeiner dabei ist, dass er eine gewisse Erziehung hat. Schließlich haben Sie bei diesem Sport nicht nur die Leine in Händen, sondern auch die Stöcke. Der Hund sollte also auch unter diesen Bedingungen noch gut folgen und sich ohne Ziehen an der Leine führen lassen. Viele Menschen empfinden die Anstrengung beim Gehen mit Stöcken als geringer, obwohl sie effektiv mehr Energie verbrauchen und mehr Fett verbrennen. Auch Nordic Walken ist gelenkschonend. Vor allem beim Bergabgehen dämpfen die Stöcke den Aufprall, dadurch werden Rücken-, Knie- und Fußgelenke weniger belastet. Fürs Nordic Walken gibt es im Fachhandel spezielle Stöcke aus Fiberglas, die sehr leicht und bequem sind.
Inlineskaten
Neben dem Spaß an der Bewegung und dem im Vergleich zum Laufen schnellen Vorwärtskommen, bietet das Skaten (sofern man es gut beherrscht) auch eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen. Die Belastung der Gelenke ist im Vergleich zum Laufen deutlich geringer, was diesen Sport auch für leicht Übergewichtige interessant macht. „Der Trendsport der späten Neunzigerjahre eignet sich vor allem für jene, die ihren Hund auf den eigenen zwei Beinen nicht müde kriegen“, meint Lily Merklin, die diesen Sport gemeinsam mit ihrer Schäferhündin ausübt, die genauso begeistert ist wie das Frauchen.
Inlineskaten eignet sich vor allem vor mittelgroße und große Hunde, kleine Vierbeiner sollten nur auf kurzen Strecken mitgenommen werden. Da bei diesem Sport die Kräfteverhältnisse zwischen Mensch und Hund nicht gerecht verteilt sind, sollte man nur sehr gut trainierte Tiere mitnehmen. Wichtigste Voraussetzung für den Menschen ist, dass er das Bremsen perfekt beherrscht. Wichtigste Voraussetzung für den Hund: Eine erstklassige Erziehung. Prescht er nämlich kreuz und quer über Piste oder Weg, sind Zusammenstöße mit anderen Skatern und Verletzungen auf beiden Seiten vorprogrammiert.
Beim Inlineskaten kann man kleine Pausen dazwischen für Gehorsamkeitsübungen nutzen. Und während der sportliche Vierbeiner einmal mit anderen Hunden spielt oder sich ein wenig ausruht, kann Herrchen oder Frauchen in der Zeit einige Dehnübungen durchführen.
Nordic Bladen
Das Inlineskaten mit Stöcken liegt auch im Trend. Da man aber bei diesem Sport nicht nur alle Hände voll zu tun hat, sondern auch noch rasend schnell unterwegs ist, eignet er sich nur für Hochleistungssportler unter den Vierbeinern. Das Freizeitvergnügen ist vor allem für mittelgroße und große Hunde geeignet. „Kleine, junge, alte und schwere dürfen nur auf kurze Strecken mit“, so Merklin. Aber wenn ein Vierbeiner richtig gut drauf ist und noch dazu aufs Wort gehorcht, hat er dabei sicherlich ebenso viel Spaß wie sein menschlicher Begleiter.