Eifersucht – ein schmerzhaftes Gefühl für Katzen

Wenn Mieze meint, zu wenig Zuneigung, Liebe und Aufmerksamkeit zu bekommen, reagiert sie oft heftig: Mit Unsauberkeit, Zerstörungswut oder Futterverweigerung. Die Katze ist eifersüchtig und kann das schmerzhafte Empfinden nicht anders ausdrücken. Das wirkt sich meist überaus negativ auf den Hausfrieden aus und lässt den Besitzer manchmal verzweifeln.

Katzenbesitzer wissen, dass ihre Schutzbefohlenen nicht gerade zimperlich sind, wenn es darum geht, Ansprüche und Forderungen durchzusetzen. Ihr Repertoire reicht von Umschmeicheln des Menschen über durchdringende Blicke bis zu lautstarken Protesten. So lange Herrchen und Frauchen befolgen, was sich die Katze in den Kopf setzt, ist alles gut. Aber wehe, wenn sich die Samtpfote vernachlässigt oder zu wenig beachtet fühlt. Dann hängt nicht nur der Haussegen schief, der Stubentiger kann seinen Menschen das Leben aus ziemlich schwer machen.

Eifersucht kann selbst in der sanftesten Katze das Monster wecken. Vieles geht ihr an die Nieren: Eine weitere Katze im Haushalt, andere Haustiere, Babys oder neue Lebenspartner ihres Menschen. Plötzlich ist ein Eindringling in ihrem Revier. Die Situation verschärft sich, wenn ein „neuer“ Mensch oder ein neues Haustier im Mittelpunkt des Interesses steht. Die Bezugspersonen der alteingesessenen Katze kümmern sich verstärkt um den Neuankömmling – gleichgültig, ob Mensch oder Tier. Ebenso verhalten sich sämtliche Besucher, die ins Haus kommen. Ein Albtraum für den Stubentiger, der sich rasch ins Abseits gedrängt fühlt.

Die Katze reagiert natürlich darauf und sendet Hilferufe: Diese können sich, je nach Charakter und Temperament, in sehr unterschiedlichen Verhaltensweisen ausdrücken. Ein häufige Form des Unmutes ist die plötzliche Unsauberkeit. Eine Katze, die einmal sauber war, verrichtet ihr Geschäft niemals an Orten, die dafür tabu sind. Wenn Sie andere Ursachen wie etwa neue Katzenstreu, fremde Gerüche im Kistchen oder Erkrankung ausschließen können, dann liegt es an der Eifersucht, die Ihr Tier zu solch unangenehmen Protestaktionen zwingt. Eine unsaubere Katze kann zu einem ernsten Problem für eine Familie und deren Wohlbefinden werden.

Rückzug in den Schmollwinkel

Katzen können genauso eifersüchtig sein wie Menschen. Hunde übrigens auch. Bei Mensch und Tier ist Eifersucht nicht angeboren, sondern wird provoziert. Ausschlaggebend dafür sind immer Verlustängste. Manche Katzen macht das derart rasend, dass sie plötzlich aggressiv werden und zeitweilig den neuen Mitbewohner oder den Katzenhalter selbst attackieren. Die sensibleren Katzentypen wiederum ziehen sich immer mehr zurück, verkriechen sich und nehmen nicht mehr am Familienleben teil. Sie fallen in eine Art Apathie und verweigern sogar das Futter.

Der Umgang mit diesen introvertierten Katzen ist schwierig. Sie reagieren höchst sensibel auf jede Veränderung und sind schnell beleidigt. Da sich solche Katzen niemals selbst in den Vordergrund drängen, bedarf es einiges an Fingerspitzengefühl, um sie aus ihrem Schmollwinkel hervorzuholen. Frauchen oder Herrchen müssen sich ganz gezielt um das Seelchen kümmern. Mit liebevollem Zureden und interessantem Spielzeug könnte das gelingen.

Im Gegensatz zu ihnen kämpfen extrovertierte Exemplare um ihr Recht und versuchen zunächst den Störenfried zu vertreiben. Eine alteingesessene Katze wird sich mit lautem Grollen und Fauchen gegen die Konkurrenz zur Wehr setzen und nicht vor Bissen und Kratzern zurückschrecken. Auch hier kann nur durch viel Zuneigung entgegengewirkt werden.

All diese Reaktionen zeigen aber, dass die Katzen leiden. Sie wollen, dass ihre Menschen so wie früher für sie da sind, sich mit ihnen beschäftigen, ihren Kummer ernst nehmen und abstellen. Um solche Ausdrucksformen zu vermeiden, sollten Katzenbesitzer stets darauf Bedacht nehmen, dass ihr Tier nicht zu kurz kommt und ihm niemals die gewohnte Zuwendung entzogen wird.