Ein Welpe kommt ins Haus

Jetzt wird alles anders. Nichts ist mehr wie es war.  Mit einem Hundebaby tritt ein neues Familienmitglied ins Leben, das überaus bereichernd sein wird und große Freude macht. Aber auch eine Menge an Arbeit, ein Übermaß an Zuneigung, Liebe, Geduld, Nervenstärke verlangt. Und Konsequenz: Die ist nicht immer so einfach durchzuziehen, aber dennoch wichtig für die künftige Partnerschaft.

Es ist also so weit, ein Hundekind kommt ins Haus. Sie haben sich für eine Rasse entschieden, sind mit einem seriösen Züchter in Kontakt und sollen das neue Familienmitglied aus der Wurfkiste auswählen. Eine ebenso aufregende wie schwierige Sache, Die winzigen Vierbeiner sind ja alle sooo süß. Prinzipiell sollte man sich für den Hund entscheiden, der einem auf Anhieb vom Wesen und Aussehen her am meisten anspricht. Oder man wählt das Hündchen, das einem seine Sympathie zeigt. Jedenfalls sollte man sich dabei viel Zeit nehmen, mehrmals die Hunde besuchen und den Welpenrudel beobachten.

Das Spielverhalten der Winzlinge zeigt bereits charakteristische Eigenschaften. Ängstliche oder extrem introvertierte Welpen entwickeln sich nur selten zu selbstbewussten, unerschrockenen Hunden. Kleine Raufer und Draufgänger geben meist auch später den Ton an. Vielleicht wünscht man sich aber einen ausgeglichenen Typen. Bei der Auswahl sollte man auch dem Rat des erfahrenen Züchters vertrauen – er kennt die Tiere vom ersten Tag an.

Ehe der Hund einzieht, ist zuhause alles vorbereitet, die Wohnung welpensicher gemacht, Pflanzen, Putzmittel, Medikamente, kleine Gegenstände – alles ist so verwahrt, dass es der kleine Hund nicht erreichen, an nichts kauen und nichts verschlucken kann, was für ihn schädlich sein könnte. Kleine Hunde sind unerfahren, sie wollen nagen und fressen. Schuhe, Ledergürtel, Kissen, Blumenvasen – nichts ist vor ihnen sicher. Nicht vergessen, auch den Garten hundesicher zu gestalten. In der Wohnung warten Körbchen, Decke, Spielsachen sowie Futter- und Wassernapf auf den Neuankömmling. Hunde lieben einen zugfreien Platz, von dem aus sie bequem einen Großteil ihres Reviers überblicken können. Dunkle Ecken, zugige Winkel und vom Alltagsgeschehen getrennte Orte mögen sie nicht.

Die erste Nacht

Die erste Nacht ist ein Härterest für das Hundebaby, aber auch entscheidend für die Zukunft. Der kleine Hund leidet unter der Trennung von Mutter und Geschwistern. Er wird herzzerreißend winseln und jaulen. Tipp: Ein unter dem Kissen des Hundekörbchens versteckter Wecker kann helfen, den Trennungsschmerz zu lindern. Das Ticken des Weckers erinnert den Welpen an den Herzschlag der Mutter und vermittelt Geborgenheit. Vielleicht genügt auch ein Stofftier. Jetzt heißt es aber den Klagelauten des Neulings zu widerstehen und ihn nicht ins eigene Bett zu holen. Ist es dem Welpen nämlich einmal gelungen, ins Bett von Herrchen oder Frauchen zu gelangen, wird er in Zukunft darauf bestehen, dort zu nächtigen. Bei größeren Hunderassen kann das später ganz schön problematisch werden.

Ein wichtiger Leitsatz lautet: Lassen Sie Ihrem Welpen nie etwas durchgehen, was er als erwachsener Hund auch nicht darf. Seien Sie konsequent und denken Sie daran, dass das goldige Verhalten des Welpen in einem halben Jahr lästig und unerwünscht ist. Und es ist dann sehr schwierig, dem herangewachsenen Hund all das wieder abzugewöhnen, was man zuvor erlaubt hat.  Deshalb: Beginnen Sie mit einer konsequenten zielorientierten Erziehung in dem Moment, in dem sie den Kleinen vom Züchter abgeholt haben. Die ersten Lebenswochen sind für die Entwicklung eines Hundes die wichtigsten, sie prägen sein ganzes Leben. Sie können sich dabei auch in einer Hundeschule helfen lassen. In der Welpenspielstunde etwa lernen die Kleinen andere Vierbeiner kennen und erstes Sozialverhalten. Zudem erlernen sie erste Befehlswörter und: dass Gehorchen gar nicht so schwer ist.

Erziehung bedeutet nicht, den Willen des Hundes zu brechen oder ihm mit Dominanzgesten Angst einzujagen, Erziehung bedeutet, den Kopf des Hundes zu fordern, die Kommunikation aufzubauen und zu fördern und den Hund zu einem sicheren, selbstbewussten Familienmitglied zu machen. Zeigen Sie Ihrem Hund von Anfang an, was Sie von ihm möchten und was er auf keinen Fall darf. Rufen Sie den kleinen Kerl bei seinem Namen und loben Sie ihn, wenn er Sie daraufhin anschaut. Sagen Sie immer seinen Namen, wenn er Sie anschaut. Beginnen Sie erst mit allen anderen Übungen, wenn Ihr Hund verlässlich auf seinen Namen reagiert.

So wird der Kleine stubenrein

Wenn Ihr Hund unruhig wird, intensiv auf dem Boden herumschnüffelt, einen kleinen Buckel macht und immer enger werdende Kreise zieht, bringen Sie ihn möglichst rasch zu einem geeigneten Platz. Dort bleiben Sie mit ihm, bis er sein Geschäft verrichtet hat. Anfangs „muss“ der Hund nach dem Aufstehen und nach jeder Mahlzeit. Mit acht Wochen etwa stündlich und mit 12 Wochen alle drei Stunden. Immer vor dem Schlafengehen, wenn er zu schnüffeln beginnt und wenn er sich durch Winseln meldet, muss er raus zu seinem Toilettenplatz. Haben Sie Geduld und belohnen Sie den Erfolg mit Streicheln und Lob. Entfernen Sie die Häufchen täglich, bis auf eines, das ihm zum Wiederauffinden des Örtchens hilft.

Um den Welpen an das Alleinsein zu gewöhnen, verlassen Sie vom ersten Tag an kommentarlos den Raum für wenige Minuten, wenn das Hundekind satt und zufrieden ist. Verabschieden Sie sich nicht und verzichten Sie beim Zurückkommen auf überschwängliche Begrüßung. Loben und belohnen Sie den Hund, wenn er ruhig auf Sie gewartet hat.

Wichtige Schmusezeit

Der kleine Hund soll sich bei seinem Menschen sicher und geborgen fühlen, deshalb ist Körperkontakt sehr wichtig für Vertrauen und Bindung. Von seiner Mutter ist er es gewöhnt, am ganzen Körper beleckt zu werden. Er braucht also ausreichend Streicheleinheiten. Lassen Sie kein Körperteil aus, fahren Sie ihm mit dem Zeigefinger ins Mäulchen und massieren Sie ihm die Pfötchen. So lernt der Welpe ganz nebenbei, dass die Pflege der Pfoten, Ohren, Augen und der Schnauze etwas ganz Normales ist.

Buch: Katharina von der Leyen: Das Welpenbuch – Der beste Start ins Hundeleben, GU-Verlag

Foto: Hannes Wiesinger