Hundemalaria durch Zecken

Die Hundemalaria hat sich in den letzten Jahren in Deutschland und Österreich durch eine neue Zeckenart rasant ausgebreitet. Weil die Gefährlichkeit der Zecken im Herbst besonders hoch ist und die Hundemalaria (Babesiose) unerkannt oder zu spät behandelt wird, endet sie für den Vierbeiner oft tödlich. Wie Sie Ihren Hund auch im Herbst ausreichend schützen können.

Das tägliche Gassigehen – vor allem im Wald – kann für den Hund gefährlich werden, wenn er von der Auwaldzecke, einer seit einigen Jahren in unseren Regionen heimischen Zeckenart, gestochen wird. Diese Zecke ist der Überträger der Babesiose, die auch als Hundemalaria bezeichnet wird, weil die Krankheit in ihren Symptomen der menschlichen Malaria sehr ähnlich ist. Die Auwaldzecke ist inzwischen der wichtigste Verursacher der Babesiose bei Hunden in ganz Europa. Andere Tierarten oder der Mensch sind durch die beim Hund krankheitsauslösenden Babesien nicht gefährdet. Andere durch Zecken übertragene Krankheitserreger bergen aber Gefahren wie die gefürchteten Infektionen Borreliose oder FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis).

Am Anfang steht zunächst ein einziger harmlos wirkender Zeckenstich, der nach Übertragung der Erreger zu einer akuten bis tödlich verlaufenden Infektion mit hohem Fieber, Blutarmut und Gelbsucht führen kann. Die Inkubationszeit beträgt sieben Tage bis drei Wochen. Deutliche Hinweise auf die Hundemalaria sind Appetitlosigkeit, Mattigkeit, hohes Fieber und gelb-rötlicher Harn. Der Hund verweigert das Fressen und nimmt rasch ab. Außerdem blutet er aus der Haut und den Schleimhäuten und entwickelt Wassereinlagerungen (Ödeme). Bei einer akuten Hundemalaria sind die Schleimhäute häufig blass bis gelblich verfärbt, Leber und Milz sind teilweise vergrößert. Oft betrifft die Erkrankung auch die Augen des Hundes: Entzündungen der Regenbogen- oder Hornhaut sind möglich.

Sofort zum Tierarzt

Wird der Hund nicht oder zu spät behandelt, stirbt er in der Regel innerhalb weniger Tage an Nierenversagen. Bei der Hundemalaria kommt es zur Zerstörung der roten Blutkörperchen und damit zu Blutarmut und den genannten Symptomen. Die Diagnose wird über einen Nachweis der Babesien-DNA oder eine mikroskopische Untersuchung des Blutes gesichert. Zur Behandlung werden sogenannte Antiprotozoika eingesetzt. Bei rechtzeitiger Anwendung ist eine Heilung möglich.

Die Gefahr einer solchen Infektion ist für Hunde im Herbst höher als im Frühjahr, weil eine einzige infizierte Auwaldzecke im Frühjahr bis zu 3.000 Eier legt. Alle davon abstammenden Nachkommen im Herbst sind dann mit den Erregern der Hundemalaria infiziert. Bekommt der Hund also plötzlich hohes Fieber, ist schnelles Handeln erforderlich, bevor die Zerstörung der roten Blutkörperchen schon zu weit fortgeschritten ist.

Weil es bisher noch keinen wirksamen Impfschutz gibt, ist schützende Vorsorge durch zeckenabweisende Präparate überaus wichtig. Das sind in der Apotheke oder beim Tierarzt erhältliche Substanzen, die auf Fell und Haut der Hunde aufgetragen werden und verhindern, dass sich Zecken am Körper festsetzen. Auch Tabletten sind erhältlich und natürlich Zeckenhalsbänder. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt und sorgen Sie für ausreichenden Schutz Ihres Vierbeiners. Sinnvoll ist es in jedem Fall den Körper nach Ausflügen in der Natur gründlich abzusuchen, da Zecken oft stundenlang einen geeigneten Hautflecken suchen, bevor sie zum Stich ansetzen. Selbst wenn sie sich bereits festgesetzt haben sollten, kann man sie noch rechtzeitig entfernen, weil die gefürchteten Babesien nicht sofort, sondern erst etwa zwei Tage später, übertragen werden.

Die Auwaldzecke ist größer als andere Zeckenarten und trägt eine sehr charakteristische Zeichnung auf dem Rückenschild. Die schwarzgraue Linienzeichnung ist beim Weibchen auf den Kopf-Nackenbereich begrenzt, während sie beim männlichen Tier bis zum Hinterende reicht. Nüchtern ist die ausgewachsene Auwaldzecke etwa fünf, vollgesogen mit Blut bis zu 16 Millimeter groß. Auf Menschen ist die Hundemalaria nicht übertragbar.