Die vierbeinigen Helfer der Polizisten und Drogenfahnder sind Arbeitstiere im besten Sinn des Wortes. Ausgebildete Gebrauchshunde leisten den Menschen wertvolle Dienste. Sie erschnüffeln Sprengstoff und Suchtmittel aller Art und bringen dadurch Verbrecher zur Strecke. Sie folgen der Fährte von verschwundenen Menschen und scheinen sogar über hellseherische Eigenschaften zu verfügen. Hunde können spüren, wenn Menschen ein bedrohlicher Anfall bevorsteht und erriechen sogar Krankheiten. Teil 2
Text: Ingrid Edelbacher
Diensthunde sind speziell für Polizei, Drogenfahndung und Zoll unersetzliche Mitarbeiter. Und unbezahlbar. Die hervorragend ausgebildeten Gebrauchshunde ertappen Einbrecher und enttarnen Drogendealer. Sie sind echte Arbeitstiere. Wie Rettungshunde (wie in der vorigen Ausgabe von Zeit für Tiere berichtet) müssen auch Diensthunde vollkommen fit und gesund sein, um die Ausbildung durchzustehen, die je nach Anforderung anderthalb bis drei Jahre dauert. Mit der Prüfung ist es aber nicht getan, Hund und Herr müssen ein ganzes Arbeitsleben lang trainieren. Nur so kann das Tier als verlässliches Mitglied der Fahndungstruppe agieren. Wie bei Sportlern gehören Konditionstraining, Weiterbildung und Einsatzübungen zum täglichen Brot der vierbeinigen Schnüffler.
Polizeihund: Polizisten und Drogenfahnder sind auf sie angewiesen, um Verbrechern auf die Spur zu kommen. Die Vierbeiner retten Menschenleben und verhindern Attentate. Kommissar Rex und Co. sichern Beweise und stellen flüchtige Straftäter. Sie haben gelernt, wie man einen Verbrecher festhält – und auch wie sie ihren Hundeführer beschützen. Im Dienst müssen sie ihren Hundeführer vor Angriffen bewahren und immer auf der Hut sein. Die vierbeinigen Experten verstehen sich aber auch darauf, vermisste Kinder zu suchen und zu finden.
Polizeihunde sind ihren Chefs bei vielen Ermittlungen immer wieder eine Nasenlänge voraus. Zu verdanken ist das ihrem exzellenten Geruchssinn. Hunde riechen ungefähr 44 Mal intensiver als Menschen. Die Kommissare auf vier Pfoten sind so perfekt ausgebildet, dass sie bei einem Einsatz, bei dem sich Beamte anschleichen oder jemanden überwachen müssen, keinen Ton von sich geben. Es entkommt ihnen kein Winsler. Aber dann, wenn es darum geht, den Gauner zu schnappen, dann fletschen sie die Zähne – ganz nach dem Motto: Hände hoch oder ich belle.
Sprengstoff-Spürhund: Sie machen ihre Arbeit bei Durchsuchungen nach Bombendrohungen oder beim Aufspüren von Waffen und Bombenteilen. Spielerisch hat das Tier gelernt, Sprengstoff zu erschnüffeln. Der Hund verbindet den Geruch positiv mit „spielen“ und ist stark motiviert. Mit der Zeit lernen die Hunde, sich beim Auffinden eines Objekts passiv zu verhalten. Das Tier setzt sich zur Anzeige hin und macht so den Fund deutlich. Ein aktives Verhalten (etwa Kratzen am Objekt) könnte für Hund und Hundeführer gefährlich werden.
Drogen-Spürhund: Sie sind sogar imstande, hinter Stahlwänden Rauschgift zu erschnüffeln. Diese Fertigkeit erlernen die Vierbeiner dadurch, dass sie bei der Ausbildung mit Drogen gefülltes Hundespielzeug aufspüren müssen. Die aufzuspürenden Stoffe besitzen einen jeweils individuellen Geruch, der für den Menschen meist nicht wahrnehmbar ist. Der Vierbeiner kann das Auffinden eines Objekts aktiv oder passiv anzeigen. Zur Sicherheit haben die Hundeführer meist einen speziellen Erste-Hilfe-Koffer dabei, falls ein Hund ein Päckchen Rauschgift aufbeißt. Da es schon bei Cannabis zu einem Kreislaufversagen des Tieres kommen kann, wird im Falle des Kontaktes mit Drogen dem Hund eine Spritze in den Nacken verabreicht, die sofortiges Erbrechen auslöst.
Zollhund: Wie die anderen Diensthunde werden sie hier als Schutz- und Spürhunde eingesetzt. Ihr Aufgabenspektrum. Das Aufspüren von Drogen, Waffen, Sprengstoff, Bargeld, Tabak, Erzeugnissen tierischen Ursprungs und anderen illegalen Stoffen.
Doktor Hund: Blinden- und Therapiehunde sind für die Menschen, denen sie zu Seite stehen lebenswichtig. Aber auch ganz gewöhnliche Hunde sind oft fähig, verschiedene Krankheiten beim Menschen zu erkennen. So etwa nehmen sie bei Epileptikern bis zu einer halben Stunde vorher wahr, dass ein Anfall droht. Schlagen Alarm und der Betroffene kann durch Einnahme von Medikamenten den Anfall abschwächen oder verhindern. Kein anderes Tier ist so zu Einfühlung und Identifikation fähig, wie der Hund. Er spürt, was mit seinem Menschen los ist. Etwa eine drohende Unterzuckerung bei einem Diabetiker. Vermutlich nehmen die Tiere nicht nur die Verhaltensänderungen (Muskelzittern, Unruhe, Herzrasen) beim Erkrankten wahr, sondern auch den veränderten Geruch. Darauf reagieren die Tiere und verändern ihr Verhalten, sobald sich diese Gefahrensituation ankündigt, Die meisten werden aufmerksamer und verlassen ihren Besitzer so lange nicht, bis der darauf reagiert. Ein Phänomen ist auch, dass man dieses Verhalten den Hunden oft gar nicht antrainieren muss. Es entwickelt sich durch das Zusammenleben des Vierbeiners mit dem kranken Menschen.
Hunde sind sogar imstande, Krebs zu erschnüffeln. Ein Hund hatte am Bein seiner Besitzerin Veränderungen entdeckt und schnüffelte so lange an der wie eine kleine Verletzung wirkende Stelle herum, bis Frauchen zum Arzt ging. Und der stellte ein Melanom (Hautkrebs) fest. Krebstumore geben flüchtige organische Substanzen ab. Hunde können diese riechen, selbst wenn sie nur in geringen Mengen im Urin vorkommen.