Übergewicht bei Bello und Mieze stellt sich oft unbemerkt ein, weil das Zunehmen schleichend vor sich geht. Zu wenig Bewegung, zu viele Leckerlis sind meist die Ursache dafür. Man tut den Vierbeinern aber nichts Gutes, wenn sie zu üppig gefüttert werden. Wie beim Menschen kann auch beim Tier ein Zuviel an Kilos zu Unwohlsein und zu ernsthaften Erkrankungen führen. Wie Sie Übergewicht vermeiden und Ihren Liebling wieder schlank und fit bekommen.
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Anfangs bemerken viele Tierbesitzer gar nicht, dass ihr Liebling zulegt. Die meisten übergewichtigen Hunde und Katzen sind bei Hausfrauen und älteren Menschen zu finden. Sie füttern zu üppig und bemerken nicht, dass ihre Gefährten zu viel auf die Waage bringen. Nach einer Studie der Veterinär-Uni München sind mehr als die Hälfte unserer Haustiere übergewichtig. Wobei sich die Zahl der Dicken im Vergleich zu früheren Untersuchungen erhöht hat. „Übergewicht ist das größte ernährungsbedingte Problem bei Hunden und Katzen“, sagt Universitätsprofessorin Nicola Becker. Sie wünscht sich eine bessere Aufklärung der Tierbesitzer. „Tierärzte müssen frühzeitig auf das Problem der Adipositas hinweisen, die die Tiere krank macht.“
Ob der Vierbeiner zu dick ist, erkennt man an seinem Körper. Die Rippen sollten nicht sichtbar, aber gut ertastbar sein. Zu dick ist das Tier dann, wenn sein Idealgewicht um zehn Prozent überschritten ist. Bei mehr als 20 Prozent handelt es sich bereits um schweres Übergewicht. Vergleichbar mit dem Body Mass Index gibt es auch für Hunde den Body Condition Score (BCS), der auf jedes Tier zugeschnitten wird. Der Tierarzt beurteilt die Körperkonditionen. Der BCS sollte neben dem Wiegen fester Bestandteil des jährlichen Gesundheitschecks sein.
Immer mehr Dicke
Dick wird jedes Tier (und jeder Mensch), wenn mehr Kalorien aufgenommen als verbraucht werden. Nach Tausenden von Jahren unter der Obhut von Menschen ist bei Hunden und Katzen der natürliche Instinkt verloren gegangen, nicht mehr zu fressen als notwendig. Bei den Menschen ist es auch so. Die Zahl der Übergewichtigen ist zuletzt rasant gestiegen. Vor 30 Jahren galten weniger als zehn Prozent der Bevölkerung als zu dick. Heute haben 66 Prozent der Männer und die Hälfte der Frauen zu hohes Gewicht oder sind adipös (fettleibig). Tendenz steigend – und das trifft auch die Tiere.
Die möglichen gesundheitliche Folgen von Übergewicht sind erheblich und reichen von Diabetes, Herz- und Kreislauferkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates, Stoffwechsels und der Haut über Schwächung des Immunsystems bis zu erhöhtem Narkoserisiko im Falle einer notwendigen Operation und der Lebenserwartung.
Noch dazu neigen dicke Hunde oder Katzen zu Trägheit. Sie sind nicht mehr so beweglich und verlieren dadurch den Spaß am Spielen, Herumtollen und Spaziergängen. Sie schlafen am liebsten und leiden oft an Kurzatmigkeit. Außerdem können sie sich schlechter putzen. Darunter leidet die reinliche Katze besonders. Das Leben von übergewichtigen Hunden und Katzen ist also alles andere als lustig.
Der Speck muss weg
Das Wichtigste ist, dass der Mensch wieder ein Gespür bekommt, wie viel Futter sein Tier tatsächlich braucht. Einfach eine Zeitlang aufschreiben, was Hund oder Katze täglich futtern. Dann den Tierarzt aufsuchen und sich von ihm ein Abspeckprogramm zusammenstellen lassen. Generell gelingt das Abnehmen mit dem richtigen Futter und viel Bewegung. Vorsicht bei starkem Übergewicht, dabei muss die Bewegung langsam gesteigert werden, damit das Tier nicht überfordert wird. Tierärzte empfehlen Spaziergänge von drei bis vier Stunden täglich. Die Katze wiederum muss man spielerisch auf Trab bringen und sich intensiv mit ihr beschäftigen. Man kann ihr als Anreiz neues Spielzeug besorgen und ihren Jagdtrieb fördern, indem man das Futter versteckt und sie suchen lässt. Bei Hund und Katz lautet das Ziel: überschüssiges Fett zu verlieren und Muskelmasse zu erhalten. Das geht nur mit Bewegung.
Natürlich gibt es auch unter Hunden und Katzen schlechtere und bessere Futterverwerter. Diese individuellen Unterscheide im Futterbedarf sollten berücksichtigt werden. Ebenso unterschiedlich kann die Verdaulichkeit der Nährstoffe.sein. Sie ist niedrig, wenn der Hund viel fressen muss, um satt zu werden. Ist sie gut, reicht eine geringere Menge aus.
Sind Bello oder Minka zu dick, muss auf sämtliche Kalorien geschaut werden. Das Futter sollte einen reduzierten Energie- und Fettgehalt und einen erhöhten Rohfasergehalt haben. Und mit üppigen Leckerlis sollte gespart und auf kalorienarme umgestiegen werden.
Oder man zieht diese häufig unterschätzten „Zwischenmahlzeiten“ von der Tagesration ab. Denn dick machen oft nicht die Mahlzeiten, sondern die zusätzlichen Kleinigkeiten. Wer von vornherein darauf achtet, wird kaum jemals ein übergewichtiges Tier haben.