Wie der Hund, so sein Mensch

Der Hund ist der treueste Gefährte des Menschen und oft auch ein echter Seelenpartner. Was er jedoch auch über seine Menschen sagen kann, wissen wir oft nicht. Dabei können sich Hundebesitzer im Verhalten ihres Hundes wiedererkennen und erfahren, wie sich die eigene Persönlichkeit auf das Verhalten des Hundes auswirkt. Herrchen und Frauchen sollten nicht nur das Verhalten ihres Hundes in den Griff bekommen, sondern auch das eigene. Nur so können Konflikte gemeistert werden.

Durch Beobachten und richtiges Deuten des Hundeverhaltens kann jeder Mensch viel über sich und sein Innenleben erfahren. „Denn der Hund ist ein Spiegel deines Selbst. Er drückt das aus, was wir bei uns selbst nicht sehen wollen“, sagt Tierflüsterer und Verhaltensbiologe Laurent Amann. Und der Mentaltrainer und Diplomcoach Asim Aliloski fügt hinzu, „dass Tiere mit ihrem sechsten Sinn wissen, was bei uns nicht stimmt und uns zu schaffen macht. Das würde dann auch erklären, warum Hunde uns spiegeln und auf unsere blinden Flecke aufmerksam machen möchten“.

Die beiden Experten sind also davon überzeugt, dass das Verhalten des Hundes mit seinem Besitzer zu tun hat. Denn diese Erfahrung hat Laurent Amann selbst gemacht. Als er im Alter von 27 Jahren stressbedingt eine Essstörung entwickelte, verweigert sein Hund plötzlich sein eigenes Futter. Der Vierbeiner hat also das Verhalten seines Herrchens übernommen und ihm gezeigt, dass er ein mächtiges Problem hat.

Die Autoren behaupten auch, dass es kein Zufall sein kann, dass Hunde oft die gleichen Symptome zeigen wie ihre Besitzer. Sie gehen in ihrem Hunde-Ratgeber „Die geheime Seele meines Hundes“ daher auf gängige Problemthemen wie Aggression, Stress und Angst bei Hunden ein und zeigen den Unterschied zwischen Verhaltensstörung und unerwünschtem Verhalten auf – und bieten Lösungen an. „Wenn ein Hund bellt, dann ist das noch lange keine Verhaltensstörung. Es liegt in der Natur des Hundes zu bellen, doch wir leben in einer Gesellschaft, in der dieses Verhalten oft nicht erwünscht ist“, erklärt Amann. Wenn man versteht, wie man richtig damit umgeht, aber auch die eigene Persönlichkeit in seinem Hund wiedererkennt, dann kann der Besitzer Konflikte mit seinem Vierbeiner meistern.

Der Hund spürt den Schmerz des Frauchens

So wird etwa der Tierflüsterer von einer verzweifelten Hundebesitzerin um Hilfe gerufen, weil ihr kleiner Chihuahua seit einiger Zeit eine Aggression auf Männer entwickelt hat. Das „Nein“ und „Aus“ der Besitzerin lassen den Hund kalt. Ist die unerklärliche Aggression auf Männer nur ein Zufall? Die Frau befindet sich derzeit im Rosenkrieg mit ihrem Mann und möchte die Scheidung schnell über die Bühne bringen. Was Frauchen jedoch nicht weiß ist, dass ihr Vierbeiner mehr mitkriegt als ihr bewusst ist. Denn die Besitzerin hält es seit ihrer gescheiterten Ehe nicht mehr so mit Männern, ihr Chihuahua spürt das und will etwas dagegen unternehmen. Es scheint, dass der Vierbeiner Stimmung und ungelösten Schmerz seines Frauchens auf Männer widerspiegelt.

Noch ein Beispiel: Ein Hundebesitzer ist seit Wochen verstimmt, was er selbst nicht merkt, sehr wohl aber sein Hund. Er stellt mit der Zeit fest, dass sein Hund immer apathischer wird. Der Mann findet zunächst keine Erklärung dafür. Das Tier hat ja alles, um glücklich zu sein, auch sein Umfeld ist gleich geblieben, denkt er. Doch er sucht weiter und findet schließlich heraus, dass er selbst sich verändert hat. Schon länger geht es ihm nicht gut, er fühlt sich energielos, ausgelaugt und kann sich kaum aufraffen, etwas zu tun. Jetzt endlich versteht der Mensch sein Tier. Der Hund hat gespürt, dass bei seinem Herrchen etwas nicht in Ordnung ist und will ihn darauf aufmerksam machen. Er drückt seine Emotionen aus. Die Botschaft des Hundes könnte etwa lauten: „Erkenne, dass es dir schlecht geht, und mach was, damit es dir wieder besser geht.“

Oder: Ein Rentner langweilte sich immer mehr, war lustlos und launisch. Eigentlich hat er mit seinem Leben längst abgeschlossen. Mit diesem Verhalten konnte sich sein Vierbeiner nicht abfinden. Er reagierte jedoch gegensätzlich zu seinem Herrchen, wurde immer abenteuerlustiger und überdrehter. Mit seinem Verhalten stellte der alles auf den Kopf, um sein Herrchen aufzumuntern, damit er endlich wieder der „Alte“ werde.

Es gibt immer eine Lösung

Wenn Sie das Gefühl haben, dass das Verhalten Ihres Hundes etwas mit Ihnen zu tun haben könnte, dann geht es zuerst um Sie. „Sie sollten sich zum Ziel setzen zu verstehen, welche unbewussten Muster bei Ihnen das Verhalten Ihres Hundes auslösen und was er Ihnen mit seiner Reaktion deutlich machen möchte. Ihr Hund zeigt Ihnen, wer Sie sind, damit Sie sich in ihm erkennen können. Bleiben Sie dabei geduldig und neugierig. Vergessen Sie nicht, dass Ihnen Ihr Hund entweder das gleiche Verhalten spiegelt oder das gegenteilige. Sie müssen sich stets über beide Seiten klar werden. Gehen Sie die Sache nicht mit Schuldgefühlen und Stress an“, empfehlen die Autoren. „Betrachten Sie das Verhalten Ihres Hundes stattdessen als Möglichkeit für Sie beide, dazuzulernen und über sich hinauszuwachsen.“ 

Buchtipp:

Laurent Amann und Asim Aliloski: „Die geheime Seele meines Hundes“, mvg Verlag, € 16,99

Internet: www.laurentamann.com  und www.asimaliloski.com

Die Autoren:

Laurent Amannist, Verhaltensbiologe, Tierkommunikator und schamanischer Heiler. In der Öffentlichkeit ist er unter dem Namen „Tierflüsterer“ bekannt. Er trainiert Tierbesitzer, ihr Haustier mit mehr Intuition zu erziehen und schafft neues Bewusstsein für die Gefühle und Seele der Tiere. Auch bringt er Menschen die Botschaften der Tiere näher und wie sie uns dabei helfen können, glücklicher und gesünder zu leben.

Asim Aliloski ist Bestseller-Autor, Journalist, diplomierter Life und Business Coach, Mentaltrainer und Unternehmensberater. Er gibt Menschen tiefe Einblicke in ihre Potentiale und macht ihnen Mut, ihre wahre Berufung zu leben. Asim Aliloski beschäftigt sich mit östlichen Lebensweisheiten aus Buddhismus sowie Sufismus, Elementen aus griechischer Philosophie sowie moderner Persönlichkeitsentwicklung.